Ponferrada

Heute wäre ich zweimal beinahe am Herzkasper gestorben. Ich dachte, ich hätte die wilden Hunde hinter mir gelassen, da kamen 1,5 Stunden nach meinem Start in Foncebadon gleich zwei auf mich zu. Ich war mutterseelenallein mitten in den Bergen, man hatte ich eine Angst.


Der Größere von beiden kam direkt auf mich zu, ich hatte gerade noch Zeit, einen von den Wanderstöcken vom Rucksack zu ziehen (seit meine beiden Ringfinger fast steif waren vor Schmerz, laufe ich nur noch an starken Steigungen mit den Stöcken). Ich dirigierte seine Schnauze mit meinem Stock weg von meinem Körper, ohne ihm natürlich weh zu tun und blieb erstmal stehen. Der Kleinere lief dann weiter und nach kurzer Zeit zum Glück auch der Große. Ich hatte echt Puddingkniee und konnte erstmal nur langsam weiter, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Nach dem nächsten Ort wartete schon der nächste auf mich. Da der noch heruntergekommener aussah, als die ersten beiden und er mich noch nicht bemerkt hatte, konnte ich mich noch zusätzlich mit meinem Pfefferspray bewaffnen. Er legte sich genau in meinen Weg und ich konnte mich nur mit Herzrasen dazu durchringen, an ihm vorbeizugehen. Danach behielt ich Spray und Stock erstmal in der Hand, wer wusste denn, ob hinter der nächsten Ecke nicht noch einer wartete. Das Ende der Wanderung heute zog sich ohne Ende in die Länge. Ich sah Ponferrada schon direkt vor mir, der Weg führte aber erst halb um die Stadt und dann erst hinein, man war ich froh, als ich mich ausruhen konnte. Es geht jetzt wirklich los, dass es sehr sehr voll wird. Ich verstehe mein eigenes Wort kaum, so ein Krach ist draußen wegen der wartenden Pilger, die noch ein Bett möchten. Die Nacht wird auf jeden Fall ruhig, ich schlafe mit drei jungen Mädels im Zimmer, also keine Schnarchgefahr, dafür aber eine Hitze, die kaum auszuhalten ist. Eine Schulklasse wurde auch aufgenommen, sie ist mit dem Bus unterwegs. Deswegen müssen einige Pilger jetzt draußen schlafen, das finde ich nicht so in Ordnung. Zur Abwechslung gab es heute mal keine Kathedrale, sondern eine Burg (siehe Foto).

Morgen werde ich das erste mal mit jemandem zusammen starten, sie heißt Imola und kommt aus Ungarn. Wir wollen sehen, wie es zusammen ist und entweder uns unterwegs trennen oder eben zusammen gehen, ich bin gespannt.

Ich habe in dieser Etappe 42224 Schritte gemacht und 28,9 Kilometer zurückgelegt.

Bis hierher habe ich insgesamt 586,6 Kilometer zurückgelegt.

Und hier ist der Ort zu finden:

2 Gedanken zu „Ponferrada

  1. Hallo Desi,
    das mit den Hunden ist ja ganz schön krass. Wiedereinmal mehr bewundere ich deinen Mut. Ich wäre wahrscheinlich gleich tot umgefallen. Also ich wünsche dir für den Rest deines Weges keine weiteren Hundebegegnungen und weiterhin viel Erfolg. Die Sache mit dem Stein find ich echt schön. Jetzt ist der Rucksack bestimmt ein bissi leichter,oder?
    Pass auf dich auf!
    Liebe Grüße
    Alex

  2. Hallo Schwesterherz!
    Wenn man das liest bekommt man ja selber ganz weiche Kniee! Zum Glück hast du es gut überstanden.
    Liebe Grüße!
    Doreen

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