Triacastela

Heute könnt Ihr mich endgültig für verrückt erklären, denn ich kann es selbst kaum glauben, dass es 48,8 km geworden sind. Die Herberge, wo ich bleiben wollte, war schon voll, also bin ich weiter. Dann habe ich Moritz und Sandra noch getroffen und ich hatte eigentlich schon einen Platz im nächsten Ort.


Die Herberge sah aber so herunter gekommen aus, dass ich mich spontan entschied, mit den beiden weiter zu gehen, denn es ging mir auch noch super. Zum nächsten größeren Ort sollten es auch „nur“ noch 15 km sein, also auf gings. Ich hatte super Glück, dass ich noch einen Platz bekam, denn bis auf diese Herberge war auch hier alles voll, es war ja auch schon 19.15 Uhr. Das Wäsche waschen musste heute ausfallen, denn 1. bin ich so spät, dass es nicht mehr trocknen würde und 2. hat das Wetter schlagartig mit der Grenze zu Galicien umgeschlagen. Es sind jetzt mindestens 15 Grad weniger und es war in den Bergen neblig ohne Ende, man konnte nicht mal 20 m weit schauen und es kam einem fast so vor, als wenn es regnet.

Den Grenzstein zu Galicien könnt Ihr auf dem Foto sehen (den Nebel kann man auch erahnen), es ist die letzte Region, die ich durchquere. Heute Früh bin ich auch schon um 5 Uhr losgetigert, da ich den „Camino duro“ gemacht habe, sprich ich hatte die Wahl zwischen Straßenweg und dem „harten Weg“ durch die Berge. Da ich die Natur bevorzuge, stapfte ich fleißig die Berge hoch. Ich muss sagen, die Pyrenäen waren schlimmer aber als Auftakt zu 48 km (was ich da ja noch nicht wusste) war das schon mal nicht schlecht. Es war auch noch stockfinster und ich konnte oben sogar noch die Lichter von Ponferrada sehen. Ein mulmiges Gefühl hatte ich auch, denn so in den Bergen in der Dunkelheit, das war schon nicht ohne. Danach traf ich dann Aman, den Kölner und wir liefen wieder eine Weile zusammen. Er wollte zwischendurch aber was essen und ich zog weiter. Danach traf ich zwei deutsche Erzieher, die mit zwei Jungs aus dem Heim den Weg ab Leon gehen und auch mit ihnen teilte ich ein Stück Weg. Den Rest kennt Ihr mit Moritz und Sandra.
Es war wirklich ein verrückter Tag und ich war froh, als ich ankam aber ich war auch so aufgeputscht vom Laufen, dass es ohne Probleme ging. Ich hoffe nur, dass es sich morgen nicht rächt, im Grunde habe ich heute zwei Etappen aus meinem Guide zusammengelegt. Ich kann mich aber darüber freuen, dass ich die letzten ernst zu nehmenden Steigungen heute auch hinter mich gebracht habe.

Ich habe in dieser Etappe 79388 Schritte gemacht und 48,8 Kilometer zurückgelegt.

Bis hierher habe ich insgesamt 661,9 Kilometer zurückgelegt.

Und hier ist der Ort zu finden: